04.04.2003
Explosion im Bunker
Feuerwehren alarmiert - Eine Qualmwolke zog Richtung Südosten
SCHWABACH/REDNITZHEMBACH - Offenbar beim Befüllen des Mischbunkers, dem Lagerbereich, aus dem die Sondermüllverbrennungsanlage gespeist wird, ist ein Gebinde mit Sondermüll explodiert. Der Zwischenfall auf dem Gelände der Gesellschaft für Sondermüllentsorgung in Bayern (GSB) erreignete sich gestern um 10.42 Uhr.
Nach der Explosion kam es zu einem Brand, den die Werksfeuerwehr der GSB mit Löschschaum schnell unter Kontrolle brachte und erstickte. Dies geschah innerhalb weniger Minuten teilte die GSB mit.
Die Freiwilligen Feuerwehren aus Schwabach und Rednitzhembach waren zwar alarmiert worden und tragen auch schnell am Unglücksort ein, konnten jedoch unverrichteter Dinge wieder abziehen.
Die Qualmwolke zog nach Angabe der GSB Richtung Südosten.
Möglicherweise war es zu der Explosion gekommen, weil ein Sackgebinde das die US-Armee angeliefert hatte, andere Stoffe als die angegebenen Farbenreste enthielt. Ob sich der Stoff von selbst entzündete oder beim Mischen mit anderen Substanzen in dem Bunker chemisch reagierte, war gestern noch nicht klar. Die Schwabacher Kriminalpolizei hat Ermittlungen aufgenommen. Auch prüfen die Beamten, ob die angelieferten Stoffe richtig deklariert worden waren.
Weil es im Bereich des Bunkers nach Chlorgas roch, liegt der Verdacht nahe, dass bei der Verpuffung ein Chlorgasgemisch freigesetzt wurde. Das zweite ominöse Gebinde aus derselben Anlieferung war beim Eintreffen der Einsatzkräfte noch auf einer Palette, die ein Gabelstabler abseits hielt.
Unklar ist noch, warum die Waren-Eingangskontrolle der GSB nicht bemerkt hat, dass der Stoff explosiv sein könnte.
In einer Mitteilung der GSB heißt es, dass umgehend nach der Explosion sowohl die interne Alarmierung der Einsatzkräfte, als auch die Warnung der unmittelbaren Nachbarschaft durch eine Lautsprecherdurchsage ausgelöst worden sei. GSB-Einsatzkräfte hätten ebenfalls die unmittelbare Nachbarschaft telefonisch informiert und gewarnt. Um 11.30 Uhr wurde mit einer Lautsprecher-Durchsage Entwarnung gegeben. Die Warndurchsagen an die Bevölkerung seien laut GSB eine reine Vorsichtsmaßnahme gewesen, die Brandgaswolke habe sich zügig aufgelöst, teilte die Polizei gestern Nachmitag mit.
GSB-Mitarbeiter nahmen kurz nach dem Unfall Luftproben sowie so genannte Wisch- und Pflanzenproben. Für Letztere gibt es noch keine Auswertungen, eine erste Auswertung der Luftproben habe jedoch keine Hinweise auf gesundheitsschädliche Gase ergeben, so die GSB.
Die
Die "Schaumkanone" ist noch in Stellung: Im Mischbunker der Sondermüllverbrennungsanlage brannte es gestern Vormittag.
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