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Mit Freude und Erleichterung haben wohl alle Anwohner auf den
gleichlautenden Beschluss der Bayerischen Staatsregierung, des
Aufsichtsrats sowie der Gesellschafterversammlung der GSB
(Sonderabfall-Entsorgung Bayern GmbH) reagiert, die
Sonderabfallverbrennung in Schwabach/Rednitzhembach zum 31.Januar 2005
aufzugeben. Die Schließung erfolgt aus rein wirtschaftlichen Erwägungen,
da die Verbrennung hier infolge geringer Kapazität und ständig
optimierter Abgasreinigung nicht mehr wirtschaftlich zu betreiben ist.
Entsorger aus Industrie, Handwerk und Handel waren in den letzten Jahren
immer weniger bereit die hohen Entsorgungskosten mitzutragen und
suchten andere, sprich billigere, Entsorgungswege,
Umwelt-(Luftbelastung), Sicherheits-(ständiges Gefahrenpotential) oder
Standortargumente (falsche Platzwahl) spielten bei dieser Entscheidung
keinerlei Rolle.
Wenn sich der Rauch der Sondermüllverbrennung im
nächsten Jahr erst einmal verzogen hat, wird unser aller Augenmerk auf
das "Ewigbleibende" gerichtet sein: Den Schwabacher Sondermüllberg, der
sich in voller Größe (Inhalt 1,7 Millionen Tonnen Giftmüll) seit 1989 am
Rande des Ortsteils Vogelherd erhebt. Zwar wird er bis Ende 2004
mustergültig abgedeckt und mit einem Sonarsystem zur Anzeige von Lecks
an der Oberfläche versehen sein, doch seine Schwachstellen bleiben uns
BürgerInnen sicher länger erhalten als die von der Bayerischen
Staatsregierung anvisierten 30 Jahre der Nachsorge.
Ab 2005 nimmt der Staatsbetrieb für die
Sonderabfalldeponien in Bayern - außer Schwabach/Rednitzhembach,
Raindorf und Gallenbach - seine Arbeit auf, wobei man sich die Mitarbeit
der erfahrenen und vertrauenswürdigen Deponiefachleute der GSB
gesichert hat. Dies ist ebenso günstig zu werten, wie die Tatsache, dass
deren Standort auf dem Deponiegelände in Schwabach bleibt. Allerdings
bemängelt die BI die zu geringe Personalausstattung (nur drei
Ingenieure, davon einer in Altersteilzeit und zwei gewerbliche
Mitarbeiter).
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Wegen der seit 1986 bekannten mangelnden Dichtheit der Deponie nach
unten oder zur Seite, bis 2004 auch z.T. nach oben, besteht die
bisherige Deponienachsorge aus drei Gebieten. Einmal im Umfeld der
Deponie die Grundwasserabpumpung (8 l/s) und Reinigung,
dann die Sickerwasserabpumpung aus der Deponie und deren Eindampfung und
schließlich die Erfassung von Deponiegas und Bodenluft. Wasser wie Luft
aus der Deponie sind mit umweltschädlichen oder hochgiftigen Stoffen
belastet, wie leichtflüchtigen HalogenKohlenWasserstoffen, Ozonschichtzerstörenden FluorChlorKohlenWasserstoffen und krebserzeugenden Polyzyklischen Aromaten sowie deren Abbauprodukten. Vor diesen müssen Anwohner und Umwelt effektiv geschützt werden.
Während die Abpumpung und Reinigung des Grund- und
Deponiewassers wie bisher weiterlaufen kann, muss für die Entsorung der
Gase ein neuer Weg beschritten werden, da die Sondermüllverbrennung ab
Januar 2005 nicht mehr zur Verfügung steht. Die GSB hat sich dabei für
die autotherme Oxidation der Abluft mit Hilfe einer sog. VocsiBox
entschieden. Dieses geschah in enger Abstimmung mit dem Umweltbeirat der
GSB und mit der Bürgerinitiative (BI) Sondermüll und des Frauenkeises
Vogelherd. Zwar wird mit dieser Entsorung Neuland beschritten, doch wir
von der BI sind optimistisch, dass wir zu einer allseits akzeptablen
Lösung gelangen, zumal, im Falle des Scheiterns, noch weitere Optionen
offen stehen. Knackpunkt bleiben für uns die Abgaswerte aus der Anlage,
die nicht schlechter sein dürfen als die aus der bisherigen
Abgasreinigung
Die laufenden Gesamtkosten für die Deponienachsorge
werden auf knapp 700.000 Euro jährlich geschätzt, bei einer momentanen
Rückstellungsquote von 43 Millionen Euro für alle drei bayerischen
Sonderabfalldeponien.
Ab Januar 2005 übernimmt die Staatsgesellschaft zum Betrieb der Sondermülldeponien in Bayern die Deponienachsorge.
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