Gegen Mülltourismus
Bürgermeister Jürgen Spahl bezeichnete die Annahme der Pestizide aus Venezuela als "ersten Schritt auf dem Weg, Müll aus der ganzen Welt in Schwabach zu verbrennen". Rednitzhembach sei gegen weltweiten Mülltourismus, sagte Spahl, das bewiesen die 4100 Unterschriften, die in den vergangenen Wochen gesammelt worden seien. Spahl forderte die Hersteller der Pestizide auf, den Sondermüll zurückzunehmen. "Die Industrie hat Verwertungsmöglichkeiten", erklärte er. Sicherheit und Gesundheit einer ganzen Region würden der schnellen Mark für eine Firma geopfert werden. "Wir lassen die Region nicht kaputt machen". So wie die Manager der GSB für eine wirtschaftliche Betriebsweise ihres Unternehmens sorgen müssen, "so ist es meine Aufgabe, für die Gesundheit meiner Bürger zu sorgen".
Der Schwabacher Bürgermeister Bürgermeister Rudolf Büttner wies auf einen Beschluss hin, demzufolge der Stadtrat die Verbrennung der Pestizide ablehnt und die GSB auffordert, diesen Sondermüll nicht zur Verbrennung aufzunehmen. "Wir setzen uns gegen die Durchsetzung wirtschaftlicher Interessen zur Wehr, weil sie gegen Mensch und Umwelt gerichtet sind." Die Geschäftspolitik der GSB, forderte Büttner, solle auch künftig nicht darauf ausgerichtet sein, Abfälle von außerhalb Bayerns anzunehmen. "Wir wollen diesen Standort nicht, deshalb fordern wir ein Ende der Verbrennung bis spätestens 2006."
Brände, Tote und Krebs, das alles hat es laut Detlef Stadler bereits in der Vergangenheit in und um die Sondermüllverbrennungsanlage gegeben.
Trotzdem habe es von Seiten der Verantwortlichen in der Vergangenheit stets geheißen, alles sei sicher. "Aber es hat sich immer herausgestellt", so Stadlers Überzeugung, "sie hatten Unrecht." Er forderte die Bürger auf, sich massiv zu engagieren. Anderenfalls bleibe man ohnmächtig. Seiner mehrfachen Ermunterung, den Bürgerprotest sofort an Ort und Stelle in Richtung Verbrennungsanlage herauszuschreien, ließen die 1500 Demonstranten stets ohne Zögern ohrenbetäubenden Lärm folgen.
Herbert Eckstein gab allerdings zu bedenken, "dass das auch die Richtigen hören müssen und die sitzen in München. Der Protest richte sich nicht gegen kleine Mitarbeiter, die hier ihre Pflicht tun. "Sie dürfen wir nicht alleine lassen, sondern müssen ihnen im Falle einer Stilllegung neue Arbeitsplätze geben."