| REDNITZHEMBACH - Um gute Nachbarschaft ist der Zweckverband Sondermüllplätze Mittelfranken (ZVSMM) bemüht, der nach der Informationsversammlung im Stadtteil Vogelherd Ende Oktober des vergangenen Jahres am Freitagabend die Bürger des Rednitzhembacher Ortsteils Igelsdorf zu einer gleichgearteten Veranstaltung eingeladen hatte. Der Verwaltungsdirektor des ZVSMM, Georg Rückel, nahm dabei zusammen mit seinen engsten Mitarbeitern die Gelegenheit wahr, den Bürgern im Gasthof "Igelhof" die Ziele und die Planung des Zweckverbandes bis 1990 zu erläutern. Nach der Begrüssung durch den Rednitzhembacher Bürgermeister Dieter Schmidt wies Verbandsdirektor Rückel darauf hin, dass eine Überhöhung der Mülldeponie überprüft werde. Die Pläne - übrigens liegen sie der Regierung von Mittelfranken seit dem 20. Februar für das Planfeststellungsverfahren vor - und sehen vor, von den acht Hektar Gesamtfläche rund ein Viertel in eine Freizeitlandschaft mit Kinderspielplatz und Spazierwegen mir aufgeforsteten Teilen zu verwandeln. Rückel betonte, dass der ZVSMM seit 1968 auf dem Gelände der früheren Tongrube Thäter im Stadtgebiet Schwabach die Behandlung der Ablagerung von industriellen Sondermüll aus Mittelfranken, aus Oberfranken (mit Ausnahme der Landkreise Hof und Wunsiedel), der nördlichen Oberpfalz sowie der angrenzenden Landkreise des Landes Baden-Württemberg betreibe. Der jährlich mit rund 50 000 Kubikmeter anfallende und zu deponierende Sondermüll werde nach spezifischer Vorbehandlung giftfrei in dem angrenzenden Grubenbereich abgelagert. Nach den diversen wissenschaftlichen Untersuchungen könne man - so Rückel weiter - davon ausgehen, dass keine Giftstoffe in der Deponie gelagert werden. Heute gehe es darum, sich Gedanken darüber zu machen, wie man die bisher geleisteten hohen Investitionen - die Rede war von rund 20 Millionen DM - sinnvoll weiter verwende. Im Anschluss daran bat Bürgermeister Schmidt die Besucher der Ortsversammlung, die vor allem der Meinungsbildung dienen sollte, sich zu Wort zu melden. Aus diesen Bürgerbeiträgen war eine Unsicherheit zu hören, die auch nach Ende der Versammlung nicht ausgeräumt werden konnte. Dabei scheinen die Bewohner nicht einmal allzu grosse Angst vor den Auswirkungen der Sondermülldeponie zu haben: vielmehr befürchten sie, dass nach 1990, wenn die Überhöhung der Deponie im genannten Ausmass erreicht sein wird, der Zweckverband auf die Idee kommen könnte, noch einmal zu erhöhen, und dann ebenfalls mit den bereits getätigten Investitionen argumentieren könnte. Hier verwies Rückel auf die Bemühungen des ZVSMM nach der Suche nach neuen Deponieplätzen, die jedoch bislang erfolglos geblieben seien. Und Rückel musste auch zugeben, dass trotz aller Versicherungen über die Ungiftigkeit solcher Deponien keiner wolle, dass der industrielle Sondermüll ausgerechnet vor seiner Haustür gelagert werde. Berechtigterweise muss man also fragen, weshalb gerade vor den Toren von Schwabach und Rednitzhembach. Eine Fragestellerin richtete auch an die Adresse des Rednitzhembacher Gemeinderats, der ja in dieser Angelegenheit noch beraten und entscheiden muss, die Bitte, sich die Zustimmung genau zu überlegen. Andererseits wies Bürgermeister Schmidt darauf hin, dass die Gemeinde ohne wirklich stichhaltigen Grund nichts gegen die beabsichtigte Überhöhung ausrichten könne und letztlich ginge es auch nicht mehr darum sich für oder gegen die Deponie auszusprechen, denn der Sondermüllplatz sei nun einmal Realität, die zudem den Steuerzahler genug Geld gekostet habe. Aus den Antworten zu weiteren Fragen aus der Bürgerschaft ging letztlich eindeutig hervor, dass der im "Sandwich-Verfahren" abgesicherte Müllberg - unten Lehm und über dem Sondermüll Lehm - keine Giftstoffe freigebe, weil keine Giftstoffe deponiert würden. Immerhin etwas, was einem zumindest in dieser Sache beruhigt leben lässt. |